Aktuell

Wo die Statik sich nach der dynamischen Freiheit sehnt

Kategorie: Aktuell
Geschrieben von Matthias Ströckel
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MATTHIAS STRÖCKEL | WO DIE STATIK SICH NACH DER DYNAMISCHEN FREIHEIT SEHNT

Eröffnung: 26. September 2013, 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 27. September bis 16. November 2013
Einführung:   Melanie Sachs | Kunst- und Kulturwissenschaftlerin

lounge im zumikon
Großweidenmühlstraße 21, 90419 Nürnberg
Mittwoch bis Freitag 14 bis 18 Uhr
Samstag 11 bis 15 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, 0172/8118978

Informationen unter: www.zumikon.de

‚Beim Schwunge des Pendels treten neue Kräfte auf, welche unter Umständen das Diktat der Schwerkraft brechen. Dann ist die Statik aufgehoben, und es tritt an ihre Stelle die Dynamik. Dazwischen, zwischen Statik und Dynamik, liegt ein Zwischengebiet, dessen Symbol das Pendel, eine Gleichgewichtswaage zwischen beiden Reichen, vorstellt. Das Pendel ist Symbol der Vermittlung zwischen Statik und Dynamik, zwischen Schwere und Schwung, zwischen Ruhe und Bewegung.‘*
‚Wo die Statik sich nach der dynamischen Freiheit sehnt‘*, entfaltet sich ein fiktiver Raum, der als Konstrukt von Gegenpolen gedacht werden muss. Inmitten dieses Raumes herrscht ein ständiger Zustand der Balance, den Matthias Ströckel mit dieser Ausstellung zu ergründen sucht.

Die Arbeiten von Matthias Ströckel kennzeichnen sich wesentlich durch die Anwendung verschiedenster Medien und Materialien. Zeichnungen, Installationen und Objekte werden um das Wissen, dass das Ding mehr ist, als seine Außenseite zu erkennen gibt, eingesetzt. Eine Serie von sechs Fotografien dokumentiert beispielsweise die heterogene Oberfläche von Steinen - erst auf den zweiten Blick stellt sich heraus, dass es sich hierbei um Rekonstruktionen von Steinen handelt, die zudem einen ganz pragmatischen Nutzen als Versteck erfüllen. Eigenschaften, die dem Material innewohnen, sowie ein Symbolgehalt desselbigen, werden so in einem spannungsreichen Wechselspiel miteinander vereint. Kerzen, Spiegel oder Draperien, die als Elemente immer wieder in den Arbeiten von Matthias Ströckel auftauchen, können daher mit kunstgeschichtlichem Bezug gedeutet werden, dienen aber immer auch als Grundlage für experimentelle Verfahrensweisen. Physikalische Prozesse, wie das Abbrennen einer Kerze, bis ein Spiegel durch die Hitzeeinwirkung zerbricht, werden auf diese Weise zur Disposition gestellt. Sie gewinnen ihren Reiz durch minimale künstlerische Setzungen. Auf vielfältige Weise spielt der Zufall als Bestandteil der jeweiligen Arbeit eine maßgebende Rolle. In einer Werkreihe geraten etwa die Spuren eines Kreisels auf Papier. Diese Spuren werden als Zeichnung zum Relikt eines konkreten aber unvorhersehbaren Ereignisses. Genaue Betrachtung und Konstruktion von Wirklichkeit wird derart zum zentralen Thema der künstlerischen Auseinandersetzung. 

Im Werk von Matthias Ströckel spiegeln diese konzeptuellen Vorgehensweisen unterdessen ein kontinuierliches Interesse an Gegensätzlichem, wie Realität und Abstraktion, Gebautem und Gewachsenem, Wahrheit und Schein, Ordnung und Chaos.

*Paul Klee

Einführung: Melanie Sachs - Beobachtungen aus dem Zwischenreich